Mittwoch, 17. Oktober 2012

stay strong!

So einen Renn-Bericht verfasst man am besten im noch endorphin-überschwemmten Zustand, dann verliert er nichts an Authentizität für Euch!

Auch dieser Renntag begann für mich um 4Uhr morgens, in der dunklen, in der sehr dunklen Nacht von big island, die dank der fehlenden Großstädte und überhaupt nur sehr spärlicher nächtlicher Beleuchtung sehr dicht wirkt, das Meer rauscht, als ob nichts wäre......ich packe mir die erste Schicht 50er Sonnencreme auf die Haut, auch wenn sie nicht lange dranbleiben wird, wir frühstücken und brechen auf. So lange man alleine ist, hält sich die Aufregung in Grenzen, aber dann....als wir mit anderen Athleten an der Straße stehen, um auf den Shuttle zu warten, wieder diese ruhig-gespannte Stimmung, und das Herzklopfen beginnt.... Wir kommen am Pier an, müssen am Zieleinlauf vorbei, er ist hell angeleuchtet und plötzlich wird einem klar: Das ist es, ich bin jetzt und hier und es geht wirklich los!!!!

Der erste Weg führt mich zum bodymarking, hier wird einem mit schwarzer Stempelfarbe die Startnummer auf den Arm gemalt, freundliche Worte und Aufmunterungen von allen Seiten, Gewusel überall, man wird gewogen und sieht nun schon sehr startbereit aus. Dietmar macht sich in Richtung Schwimmstart auf und ich suche mir meinen Radplatz: Verpflegung anbringen, Flaschen füllen, Schuhe mit Gummis befestigen, Reifen aufpumpen (etwas konservativ mit 10bar, die Sonne wird bald aufgehen und dann wird es richtig schnell warm...mein Alptraum: ein geplatzter Reifen nach dem Schwimmen!), Helm, Brille...es geht sehr eng zu, die Räder stehen in einfachen Holzständern, nichts darf auf dem Boden stehen. Aber überall freundliche Helfer, einer leiht mir sogar seine Lesebrille, weil ich ohne meine eigene nicht die bar Zahl auf der Pumpe lesen kann...;-).

Von dort aus geht es zum Schwimmstart, die Stimmung hier ist etwas, was ich bestimmt mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen werde: es wird langsam heller, der Himmel zart hellblau und grau, Tausende Menschen sítzen auf den Kaimauern, die Profis schwimmen sich bereits ein, während wir hinter dem großen roten Ausstiegstor warten, jeder noch mit kleinen Handgriffen beschäftigt, ich bin sehr froh, noch einen zweiten Anzug zu tragen, über uns dröhnt der Hubschrauber, der Moderator erzählt etwas und dann ist es plötzlich ganz still: eine Männerstimme singt laut ein hawaiianisches Lied, eine Band schlägt die Trommeln, wir bejubeln uns alle: Zuschauer und Sportler. Ein absolut irrer Moment, dem dann sogleich der praktische Teil folgt: die Profis sind unterwegs, wir dürfen ins Wasser!!

Frisch ist es noch und hat ordentlich Brandung. Ich kraule langsam hinaus, halte mich eher links und hänge mich mit vielen anderen an ein Boot, während die vorderste Reihe sich stetig ins Meer hinausschiebt, während die Paddler versuchen, die Masse zurückzudrängen:beim Start werden wir gut 15m vor der offiziellen Startlinie sein, es ist Ebbe. In genau diesem Moment kommt die Sonne über den Berg, die ersten Strahlen tauchen alles in ein goldenes, freundliches Licht, mich überkommt statt einem Herzinfarkt eine tiefe Vorfreude auf dieses Rennen!

Mit dem berühmten Kanonenschuss gehts los...und ich bin sofort positiv überrascht:KEIN Geprügel, ein paar Züge Wasserballkraul, ich finde eine Lücke, die auch eine bleibt und komme sehr schnell ins gleichmäßige Schwimmen. Mir fällt auf, dass insgesamt sehr rücksichtsvoll geschwommen wird: kommt man sich zu nahe, weicht man eher aus, statt sich (wie in F) mit jedem Armzug gegenseitig an den Hinterkopf zu schlagen, ich beruhige mich und fühle mich wohl. Um die Orientierung kümmere ich mich nur sporadisch, da die Strecke geradeaus führt, zieht das Feld einen mit, vor mir findet sich ein paar Füße ein, die regelmäßig schwimmen und die ich fast bis zum Ende der Strecke immer wieder "streichle", das fand der Besitzer bestimmt nervig. Wir kommen schnell zum Wendepunkt, der von einem großen Segelboot markiert wird. Auch hier lautstarke Anfeurer.....nun ändert sich das Schwimmgefühl etwas, die Wellen werden deutlich höher, atmet man im falschen Augenblick, schluckt man Salzwasser, einmal, aber wirklich nur einmal ganz kurz, kommt mir der Magen hoch, das Gefühl legt sich aber wieder. Es wird nun anstrengender, wir schwimmen gegen die Strömung und das macht sich deutlich am Krafteinsatz bemerkbar....aber trotzdem genieße ich es, hin und wieder erhasche ich einen Blick auf ein buntes Fischlein unter mir. Neben uns taucht die Hafenmauer auf, der Trubel nimmt zu, es ist ein so tolles Gefühl, 3,86km im offenen Pazifik geschwommen zu sein. Wir stolpern aus der Brandung, die berühmten Treppen hinauf, mein Blick auf die Uhr verrät mir eine etwas maue Zeit von 1:14. Mit 1:10 hatte ich gerechnet, das ärgert mich erstmal, weil ich zumindest vom Gefühl her doch ganz gut unterwegs war. (Schaut man allerdings auf die Ergebnislisten, ist diese Zeit im AK-Bereich gar nicht soooooooo schlecht....)

Zeit zum Nachdenken bleibt eh keine, als erstes stellen wir uns kurz unter die Frischwasserdusche, um das Salz abzuspülen, ich schnappe mir meinen leeren Radbeutel und drücke diesen ebenso leer der Helferin im Wechselzelt in die Hand....und laufe einfach weiter. Wie doof kann man sein! Nach ein paar Meter bemerke ich, dass ich meine Kappe und Brille noch in der Hand habe, den Schwimmanzug noch trage...also wieder zurück, hektisch versucht den Anzug auszuziehen, mich dabei auf den Hosenboden gesetzt, und alles entnervt einem volounteer in die Hand gedrückt....ein Pleiten-Pech-und-Pannen-Gefühl beschleicht mich...

Aber da steht mein Hexenbesen, freut sich, ich mich auch, streife noch etwas ungeschickt die Armlinge über und bin schnell aus der Wechselzone draussen, problemlos in den Schuhen drin und on the way....die erste Schleife durch Kailua vergeht mit Sortieren, Schwindel ablegen, trinken, und ein Gel essen...dann sind wir auf dem Highway, es wird still um uns herum, den Wind im Rücken fährt es sich die ersten km richtig flott und rund. In gewohnter Manier überhole ich von Anfang an alles, was ich so an Mädels auf dem Rad entdecken kann....das Fahren ist nicht ganz leicht, es bilden sich ständig Grüppchen, alle hängen zusammen, überholen rechts, in dritter Reihe oder auch mal mittendurch...und das mehr oder weniger geschickt, nur mit gut Festhalten verhindere ich einen Sturz, als eine Überholende mein Vorderrad rammt...die Marshalls beobachten uns, lassen uns aber weitesgehend in Ruhe.

Der Wind ändert sich nach ca. 30km, als die ersten böigen Seitenwinde einsetzen, das Fahren wird angespannter, man fährt konzentriert und hält sich fest. Ich versuche dabei, kleine Windlücken zum Essen und Trinken auszunutzen, denn im vollen Wind bekomme ich die Hand nicht hinter mich an die Radflasche. So langsam wird es auch heiß, die angereichten Wasserflaschen sind leider so dünn, dass sie mir bei jeder Bodenwelle in hohem Bogen aus dem Ständer fliegen und ich wieder 7km auf die nächste warten muß...wannimmer ich eine habe, kühle ich mir Nacken, Arme und vor allem den Kopf...wie sich wohl die anderen unter ihren Aerohelmen fühlen? Wenn ich mir die Haltung anschaue, mit der sie fahren, denke ich mir eh, dass sie ruhig auf ihn hätten verzichten könnten!

Der Anstieg nach Hawi erweist sich als echter Kampf: der Wind bläst wie verrückt von der Seite, von vorne, stetig oder auch mal böig, man verkrampft, weil man ständig einen neuen Windstoß erwartet, alle kurbeln alleine vor sich hin....welche Erleichterung, als wir endlich oben sind, ich bin völlig fertig und schon müde. Im kleinen Ort Hawi sind alle Bewohner auf den Beinen, ich nutze die Gelegenheit zu essen, zu trinken und mich erneut zu kühlen.

Dann gehts wieder bergab, der mit Abstand angenehmste Teil der Radstrecke beginnt: Rückenwind, bergab...wagemutig fange ich an, meine mögliche Endzeit zu berechnen....bis die Abfahrt zu Ende ist und der Wind, ach ja, der Wind, wieder von der Seite stürmt und statt einem fröhlichen "Heimradeln" beginnt hier der eigentliche Wettkampf: die kleinen Spielchen mit den Gegnerinnen sind beendet, jeder kämpft und arbeitet allein für sich in der Hitze, kühlt sich, versucht, zu essen, viel zu trinken und hin und wieder einen Blick in die grandiose Landschaft zu werfen.

Beim Versuch, einen der merkwürdigen powerdrinks in meine Flasche umzufüllen, reißt der Verschluß ab und ich leere gelbe klebrige Flüssigkeit über meine Hose, na toll. Die nächste Wasserflasche dient der Reinigung. ;-)

Bei km 130 setzt das nächste Problem ein: in meiner linken Kniekehle zieht es beim Fahren, der Schmerz breitet sich langsam über die Wade, das Knie und den Oberschenkel aus. Es ist nicht unerträglich, aber zusammen mit der nun schon deutlich fortgeschrittenen Müdigkeit und der Hitze beginne ich bei km 150 ein wenig sorgenvoll an den Marathon zu denken....und damit ich ihn ja nicht vergesse, setzt nun der berüchtigte Gegenwind ein, mit aller Heftigkeit von vorne und ich zähle die km rückwärts...als links plötzlich ein Motorrad auftaucht und mir die rote Karte wegen Windschattenfahren zeigt, spitze. Eigentlich nur ein Moment der Unaufmerksamkeit bei mir, und ärgerlich, weil ständig alle im Windschatten hängen und ich mich als einzige Doofe "erwischt" fühle...ich widerstehe aber dem Impuls lauthals zu protestieren, macht eh keinen Sinn. Ein paar km bin ich nun aus Frust langsamer, bis mir einfällt, dass das nächste Penalty Zelt vermutlich in der Wechselzone liegt und ich vielleicht doch ganz froh über ein Päuschen sein werde...

...mit 5:38 auf dem Rad bin ich ganz zufrieden, war ein hartes Stück Arbeit und zu Beginn der Radstrecke hätte ich auf mehr zu hoffen gewagt!

Nach den im gelben Sünderzelt abgesessenen 4 Strafminuten ging es also auf die Laufstrecke, zwar ein bisschen erholt dank der Pause, die ich zum Dehnen der schmerzenden Beinmuskulatur genutzt habe, zugleich aber mit einer Wut im Bauch, stehenbleiben zu müssen und andere vorbeizulassen....in Kamikaze-Laune stürze ich mich den Alii Drive hinunter, völlig vernunft-befreit und viel zu schnell! Aber irgendwie dachte ich mir, ich erlaufe mir einen kleinen "Vorsprung, den ich dann nach und nach aufbrauche, wenn die km splits runtergehen würden. Denn DAS sie runtergehen würden, war angesichts der Strecke in der Hitze völlig klar....

Gesagt, getan: die ersten 18km verliefen relativ sorglos, viele Zuschauer waren da, feuerten unermüdlich an, ließen einen nicht allein und somit auch nicht viel Zeit zum Nachdenken...was man da nicht alles zu hören bekam, von "stay strong" bis "nice legs"! :-)

Als die Palani Road in Sicht kam, erschien sie mir erschreckend lang aufsteigend, ich konnte sie aber mit kleinen flachen Schritten gut erklimmen, um mich herum gingen schon viele. Oben angekommen, brüllte jemand neben mir: "I did it!!", wie wahr. Aber da lag ja noch was vor uns: der Queen K Highway, in voller Nachmittagshitze, ohne Schatten, ohne Zuschauer, ohne Ablenkung....einfach nur ein flimmernder Streifen Asphalt, sich endlos ziehend...ist das zu pathetisch? Naja, wenn man das so 25km lang vor sich hat, kann einem schon pathetisch zumute werden.....;-)

Und so kämpfte ich mich durch den verbleibenden Halbmarathon, alles reduziert auf das Erreichen der nächsten Verpflegungsstation, die nächsten zwei Becher Wasser und ein Becher Cola zum Trinken, die nächsten vier Schwämme über den Kopf, und die nächsten beiden Becher Eis für den Ausschnitt...selbst 1 Meile Abstand kann da ziiiiiiemlich lang werden. Auch, dass mich viele Frauen noch im flotten Schritt überholt haben, war nicht gerade erbaulich und als Ersatz hielt ich mich moralisch daher eher an die schwächelnden Männer, die sehr viel gingen...

Wie, weiß ich nicht mehr genau, aber irgendwann kam ich doch wieder an die große Kreuzung, an der man rechts runter die Palani Road läuft, jetzt sind es nur 1,6km, ich kann schon die Musik und die Ansagen hören, mich überflutet ein berauschendes Gefühl von glücklicher Erleichterung....ICH HABS GESCHAFFT! Die Laufzeit von 4:03 weiß ich noch nicht, aber das war echt der Hammer!!!

Und da ist sie die Ziellinie, die heute morgen noch im Dunklen lag, hell angestrahlt von Scheinwerfern, gesäumt von jubelnden Menschenmassen, die einen abklatschen wollen....angekommen im großen Triathletenhimmel, YEAH!

Was für ein hartes, aber zugleich wunderschönes Rennen! You are an ironman....

In einer Zeit von 11:06:32, AK 17/81






Freitag, 12. Oktober 2012

ein Kaffee auf dem Meer!

Wenn man zum ironman nach Hawaii fährt, gehört unbedingt dazu, dass man zum coffee boat hinausschwimmt, einer kleinen Plattform mit großem weithin leuchtendem Segel - dort hält man sich am Rand fest und bekommt einen kleinen feinen Kaffee gereicht, wer mag, auch noch ein Muffin dazu....sehr spassig! :-)

Dann gings weiter durch richtig hohe Wellen, Bojen fast nicht zu sehen, und dabei habe ich viel Salzwasser geschluckt, dazu einige kalte Strömungen, das war sehr anstrengend. Nachmittags wurde dann die Bojenkette aufgereiht, das sah dann schon gleich viel überschaubarer und damit beruhigender aus. Ich habe mir nun doch noch einen Schwimmanzug gekauft, den ich über den Zweiteiler ziehen werde.....denn DAS hier wird mir ganz bestimmt zu kalt!

Nach einem kleinen Mittagsschlaf  auf dem Sofa mit Meeresrauschen im Hintergrund :-) habe ich meine Bags gepackt (das läuft hier alles ein bisschen anders als bei unseren Rennen in Europa) und mich zum Rad checkin aufgemacht: ein Riesentrubel am Pier, ein Durcheinander von Athleten, Zuschauern, Helfern, Fotografen, Promotion..wie auf dem Basar! Aber irgendwie toll.....

Eine Helferin geleitet einen durch die Wechselzone, man hat leider keine Zeit, einen Moment sinnierend am Rad stehen zu bleiben, sich die Laufwege genauer anzuschauen, sich den Standort des Rades zu merken oder gar ein Bild zu machen: Es geht alles sehr schnell, und zum Glück fällt mir kurz vor dem Hinausgehen noch ein, die Luft aus den Reifen ein wenig herauszulassen...also den ganzen Weg wieder zurück! ;-) Auch die Startnummer, die hier in den Laufbeutel gesteckt wird und nicht am Rad bleibt, sorgt für Fragezeichen, zu der die junge Dame erstmal den Chef holen muß....

Aber nun ist alles geschafft, ich genieße noch ein bisschen die Atmosphäre, mache ein Bild von Macca, der vorbeischlendert, und fahre dann ins Hotel: keine laute Pastaparty, sondern Dietmar hat gekocht!

Jetzt ganz schnell ins Bett, meinen Rennbericht gibts nach meiner Rückkehr, aber wir haben ja zum Glück Facebook....:-)


ein Tag auf dem Meer

...und weit weg von dem Trubel am Pier und auf dem Alii Drive tut gut und entspannt! Mit einem Ausflugsboot wurden wir heute morgen die wunderschöne Küste entlanggeschippert, strahlende Sonne, dunkelblaues Meer, weißschäumende Gischt auf schwarzen Lavafelsen, dahinter grüne Palmen....sensationell schön! Der Anker wurde ausgeworfen und es gab ein kleines Kuchen- und Obstbuffet, Kaffee, Getränke....

....so gestärkt bekamen wir Flossen und Schnorchel und konnten das Leben am Riff unter der ziemlich bewegten Wasseroberfläche bewundern: Steinkorallen,wo sich jede Menge bunte Fische, wie wir sie aus "Nemo" kennen, tummelten: Papageienfische, Wimpelfische und viele andere mehr. Sehr geruhsam und still, das Leben unter Wasser!

Wieder zurück an Bord, gabs einen dive contest für den gelungensten Sprung von Bord (nein, ich nicht!)und ein bisschen Sonnenbaden, als plötzlich ein einzelner Delfin neben uns auftauchte....sooo nah! Er war aber schnell wieder weg, ein ungewöhnlicher Einzelgänger. Dafür legte der Kapitän Reggae Musik auf und tuckerte weiter, um noch mehr Delfine zu finden, was ihm auch gelang!

Plötzlich umgab uns eine ganze Schule, die uns begleitete, immer wieder in eleganten Bögen auftauchend...ein echtes Erlebnis, das sich noch steigerte, als er Gas gab und eine schnelle Wendung vollzog: in den entstehenden Bugwellen "surften" die Delfine und ließen sich übermütig zu manch einem hohen Sprung hinreißen!

Das war eine wunderbare Abwechslung, ging nachmittags mit einer notwendigen und wohltuenden Massage weiter und fand seinen Abschluß in einem leckeren Steak zum Abendessen im outback steakhouse hier in Kailua!


Ab morgen wirds ernst, aber der Tag heute hat gut getan! Und die Vorbereitungen sind im vollen Gange.....


Mittwoch, 10. Oktober 2012

die Spannung steigt....

..und man kann sie förmlich greifen, beim Einchecken, bei der Wettkampfbesprechung, in den Straßen...es sind nur noch zwei Tage!!

Ich versuche mich ein bisschen fernzuhalten, von all den Gesprächen zum Wind, zur Hitze, zur Strecke, zu den fabulösen angestrebten Zeiten, weil mich das zu nervös macht.....

Statt dessen bin ich heute morgen nochmal 100km gefahren, habe mich alleine mit dem Wind auseinander gesetzt, weit draussen in den Lavafeldern, es ist wirklich eine fantastische Herausforderung: 180km, ohne einen Tritt auszulassen, wenn möglich, tief über den Lenker gebeugt, sehr konzentriert und in seiner Monotonie schon wieder großartig! Die Ermüdung tritt viel schneller ein als man es von "normalen" langen Ausfahrten kennt....die Hitze hilft einem dabei! ;-)

Nachmittags gings dann auf die Laufstrecke: auch hier Hitze und Einsamkeit.....aber die Originalstrecken zu "beschnuppern", hilft mir ungemein, die aufkommende Nervosität zu besänftigen!

Morgen dann mal kein Training, sondern ein Schnorchelausflug aufs Meer und eine hoffentlich wohltuende Massage für eine schmerzende rechte Schulter...

Ein klitzekleines bisschen Urlaub muß schließlich auch sein.. :-)






































































































































































































































































































 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 



es wird heiß!

So, die erste Euphorie hat erst mal einen kleinen Dämpfer erhalten und das ausgerechnet beim Laufen....ein kleiner 10er mit der Trainigsgruppe von Hannes Hawaii stand auf dem Programm, heute morgen um 9Uhr, wer denkt sich da schon Böses? Ist ja noch Morgen, weeeeit entfernt von der Nachmittagshitze....

....weit gefehlt. Wir werden auf dem Queen Highway abgesetzt, und schon beim Aussteigen aus dem Bus läuft einem der Schweiß in Strömen den Rücken hinunter....wassersuchende Blicke auf allen Gesichtern! Zum Glück gibts noch was und dann stellen wir uns alle an eine imaginäre Startlinie....ähm, sind wir nicht irgendwie alle in der Taper-Woche?? Es passiert, was passieren mußte: ein kleines Trainingsrennen! ;-) Wer kann sich dem schon entziehen? Die vorne weg im deutlich unter 5er Schnitt, wir im 5er Schnitt hinterher...die Sonne knallt, die monotone Straße verliert sich irgendwo am Horizont, der Schritt wird viel zu schnell schwer....und ein erster Anflug von Panik stellt sich ein: wie soll ich DAS schaffen am Samstag?

"Nicht denken, sondern laufen!" Das ist meine Devise....und deshalb höre ich ganz schnell wieder auf, über wenns und abers nachzudenken!!

Statt dessen gehe ich nachmittags nochmal im Meer schwimmen, diesmal ist es seeehr bewegt, bei jedem zweiten Atemzug schlucke ich Salzwasser, die Bojen verschwinden immer wieder, langsam pflüge ich mich durch die Wellen ....man kommt sich da plötzlich sehr klein vor im großen weiten Meer!

Die Mühen des Trainingstages wurden aber doch noch belohnt: springende Delphine und Schildkröten am Strand habe ich gesehen und zum Abendessen gab es leckeren Fisch im Hafen! Es ist sooooooo schön hier auf der Insel....

Montag, 8. Oktober 2012

angekommen im Paradies

Nach 16 Stunden Flug mit einem sehr hektischen Umsteigen in San Francisco, bin ich endlich angekommen auf Hawaii, mitten im Meer, 4000km Wasser um uns herum und nach Japan fast genauso weit wie nach San Francisco...und genau so fühlt sich das an: man betritt nachts um 21Uhr hawaiianischen Boden - die Wärme, es ist immer noch deutlich über 20°- umfängt einen, es ist leicht schwül, der Wind rauscht in den Palmen und wir bekommen tatsächlich eine Blumenkette um den Hals gehängt und gleich dazu was zu essen, zu trinken und frische Ananas - sehr schöner Empfang! Was sofort auffällt: wie dunkel es hier ist, keine störenden Lichtquellen, außer vielleicht einer Forschungsstation in der Antarktis, aber die stört nicht....;-)

Die erste Nacht ist wie erwartet sehr unruhig und kurz, dafür gehe ich gleich am Morgen schwimmen im Pazifik....mit Hunderten anderen Triathleten, wie an einer Perlenschnur sind wir im Wasser aufgereiht.....und es ist KLASSE! Kristallklares, blaues Wasser, bunte Fische unter mir, nur leichte Wellen.....gaaaaanz weit bin ich rausgeschwommen, Paddler weisen den Weg, wenn man abdriftet, die Bojen sind im Wellengang nicht immer leicht zu erkennen. Das Schwimmen klappt auch ohne Neo richtig gut, nicht so schnell, aber okay...man muß nur aufpassen, nicht zu viel Salzwasser zu schlucken, damit habe ich meine erste Sorge schon mal abgelegt!

Nachmittags dann noch eine lockere Radtour zum Einrollen auf der Strecke...wie soll ich sagen? So,wie man es aus dem Fernsehen kennt: breite Straße durch schwarze Lavafelder, helle Grasbüschel zu beiden Seiten, rechts die hohen Berge im Dunstschleier, links das blaue Meer...und nicht zu vergessen: der WIND! Von mir sehr gefürchtet, war er heute einigermaßen friedlich, die neuen, ausgeliehenen Laufräder bewähren sich, ich kann trotz heftiger Seitenböen den Lenker in der Aeroposition halten...zum Glück. Aber vielleicht ist vormittags ja alles anders? Ich bin auf jeden Fall gut und flott über die sehr wellige Strecke gekommen! 60km waren es dann. Auf der Rückfahrt fährt man direkt am Meer entlang, auf dem Alii Drive, ein Träumchen....die Abendsonne, das Meeresrauschen, die vielen entspannt-angespannten Triathleten...sieht so aus,als hätten wir Kailua-Kona fest im Griff!

Es ist schon heiß, man trinkt unglaublich viel, aber doch nicht soooo schlimm wie gedacht..oder bekomme ich das erst auf der Laufstrecke zu spüren, wenn der Fahrtwind wegfällt??

Morgen gehts mit einer Gruppe von Hannes Hawaii Tours 10km auf die Laufstrecke....und dann gehts mir viiiiel besser, weil ich dann alle Strecken etwas be"schnuppert" habe....

Jetzt noch 2-3 Stunden durchhhalten und dann endlich schlafen!! Gute Nacht oder lieber Guten Morgen??

Samstag, 6. Oktober 2012

genug gejammert - es geht los!!

Die letzte intensive Trainingswoche liegt hinter mir und obwohl ich am Schluß beißen mußte wie auf den letzten Metern eines langen Wettkampfs, war das Ankommen ein richtig gutes Gefühl: geschafft!! Und von da an gings mit der Stimmung wieder bergauf......weils tiefer ja nicht mehr ging!

Die Woche in Zahlen:

Montag: Pausentag (Interview mit der RNZ, ich bekomme einen kleinen Artikel!)

Dienstag: 13,7km lockerer Waldlauf,  3,5km schwimmen mit 100/200er Intervallen

Mittwoch: Bahn 19,4km mit 6x2000m in ca. 4:30, 3,3km GA1 schwimmen

Donnerstag: 35km langer Lauf

Freitag:47km Radeln, meine Lieblingsrunde über den Darsberg, 3,5 km
 GA1 schwimmen

Samstag: Koppeltraining: 86km sehr bergig im Odenwald, 5km in 4:47

Sonntag: 186km ganz flach nach KA - superschön am Rhein entlang!

Nun kann er kommen, der große Tag - ich muß jetzt nur noch erholen, packen und hinfliegen.....ALOHA.....das nächste Mal von mir aus Hawaii!

:-.)))))))





Dienstag, 25. September 2012

Motivation

„Wenn ich an den Start gehe, fühle ich, dass ich es geschafft habe – all die harte Arbeit und das anstrengende Training sind vorbei. Der Wettkampf ist der vergnügliche Teil des Ganzen.“

Dieses Zitat hat mir eine Freundin als Aufmunterung geschickt, um die langen und anstrengenden Einheiten durchzustehen und ich finde, das paßt: ein ironman wird nicht zwischen der Start- und Ziellinie eines Rennens gemacht, unter Applaus und Jubel, sondern in der langen Zeit davor, alleine auf dem Rad nach 150km im vollen Wind auf dem Rheindamm bei Ketsch, oder bei km 25 von 32 bei meinem langen Lauf an einem schönen warmen Sonntag, wenn man jetzt doch eigentlich ganz gemütlich frühstücken könnte, oder -für mich fast am schlimmsten - ins mir immer zu kalte Wasser zu springen und genau zu wissen: 3,5km liegen vor Dir...

Ich wünsche mir eigentlich nur, dass all die Disziplin und Willenshärte, die ich jetzt nochmal aufgebracht habe, mir irgendwo auf der Strecke in Hawaii helfen werden, wenn ein kleines Stimmchen in meinem Kopf mir beginnt zuzuflüstern, dass es eigentlich gar keine Lust mehr hat!! ;-)

Genug philosophiert, hier die Zahlen: die letzte Woche war lang, aber ruhig: 10km schwimmen, 72km laufen und 300km Rad.

Kann sich sehen lassen, oder?

Nur noch eine Woche, dann gehts endlich ans Tapern, Packen und Reisen! Yippiehyeah!



Montag, 17. September 2012

Gewitterwolken und Sonnenschein

Das mag mir wohl keiner so recht glauben, aber so langsam geht mir etwas die Puste aus, nach fast einem Jahr pausenlos Training, einigen Wettkämpfen und nur einigen ganz wenigen Tagen RUHE....ausgerechnet jetzt! Eigentlich sollte ich bei diesem schönen Wetter wohl hochmotiviert durch die Gegend schwimmen, radeln und laufen, aber irgendwie wirds langsam echt hart. Vor allem für den Kopf, die Beine machen unter Zwang schon noch, was ich von ihnen will....Naja, drei Wochen habe ich noch, heute kam die neue Triathlon Zeitschrift, und seinen Namen unter den deutschen Startern gedruckt zu sehen, läßt einem das Herz schon höher schlagen...nicht gerade vor Zuversicht, aber doch vor Aufregung!! ;-)

Die letzte Woche war wieder lang und hart, mit 9,7km schwimmen, 300km Radfahren und 74km Laufen. Am Dienstag bin ich bei aufkommenden Gewitter 5 x 3000m Intervalle im Neuenheimer Feld gelaufen. Da wird man von ganz alleine schnell, wenn es hinter einem bedrohlich blitzt und donnert, der Wind bläst und der Regenguss einen schließlich mit aller Macht einholt! Der Rest der Woche verlief wetter-friedlich, wenngleich ich immer wieder zu warm angezogen war, den 31km Lauf habe ich gut überstanden, ebenso eine monsterlage Radtour am Sonntag mit 168km, die ich nur überlebt habe, weil ich unterwegs eine Tankstelle leergekauft habe - was so ein ernährungstechnisch völlig wertloser Schokoladenriegel doch gut tun kann!

Alleine radeln ist echt doof, mag nicht jemand die nächsten beiden Wochenenden mitkommen, wenigstens für ein Teilstück? Freiwillige vor! :-)

Na dann, mal auf in eine Entlastungswoche, von den Lauftrainern nach längerer Diskussion verordnet, freue mich auf lange, aber RUHIGE Einheiten....

Montag, 10. September 2012

Beine hoch!

Der Urlaub ist rum und mir bleiben bis zum Abflug am 7.10. noch genau fünf Wochen, die letzten 10 Tage werden für das Tapern draufgehen, also müssen in den ersten beiden Septemberwochen viele km gesammelt werden, um dann nochmal zwei Wochen lang Tempo zu machen....so der Plan.

Gesagt, getan! Es ist Sonntag abend, die erste anstrengende Woche ist rum! 11km Schwimmen, 240km Rad und 42km (war eigentlich nicht genug, hatte aber nicht mehr Zeit) laufen und als krönender Abschluß eine Sprintdistanz am Sonntag beim Heidelberger Mannschaftstriathlon. 400m Schwimmen - 18km Rad - 4km Laufen, bei strahlendem Sonnenschein und viel Laune, entspannter Stimmung...hier fragt man sich nicht gegenseitig: "und? was hast Du dieses Jahr an Rennen gemacht?", sondern ganz schlicht: "und? machst Du Triathlon?" Das hat mir gefallen, nach dem ganzen Geprotze bei den Ironman-Rennen....


Zur fünftschnellsten Gesamt-Damen Zeit hats auch gelangt, bei den reinen Damen-Staffeln sogar zur schnellsten!!! Die Unterteilung finde ich sehr sinnvoll, weil es in in den Damen-Staffeln ja keine schnellen Radler-Männer gibt, in deren Windschatten man sich hängen könnte...;-)

Fazit: ein ehrliches Arbeitsergebnis in 59:48min - und morgen gehts weiter!

Dienstag, 4. September 2012

Breisgau Triathlon Mitteldistanz 19.08.2012

Lange habe ich mit mir gehadert, ob ich diesen Wettkampf überhaupt machen sollte, nachdem sich meine Saison-Planung nun doch grundlegend geändert hat :-) , und ich in den ersten Wochen nach Frankfurt doch ziemlich lustlos vor mich hintrainiert habe....aber da unser Urlaub schon nach diesem Termin geplant war, wollte ich doch nicht kneifen und bin also am 18.08. mit gepackten Taschen ins heiße Malterdingen abgefahren, ein schnuckliges Nest nördlich von Freiburg. Die Wettervorhersage versprach den heißesten Tag des Jahres - also eine prima Einstimmung auf Hawaii...zunächst habe ich am Samstag noch den Müllersee inspiziert und bin auch darin geschwommen, es war sofort klar, dass dies mein erster neofreier Wettkampf werden würde: klares aber ordentlich warmes Wasser, bestimmt über 23°!

Und so kam es auch: am nächsten Morgen stürzte ich mich mit 30 Frauen und 270 Männern morgens um 10Uhr in die Fluten - und das sollte mit Abstand die frischeste halbe Stunde des Tages werden! Ein sehr netter und übersichtlicher Wettkampf, sehr entspannt, das war ich dann allerdings nicht mehr, als ich nach einem doch recht anstrengenden Schwimmen aus dem Wasser kam: ein Blick auf die Uhr bestätigte mir eine Schwimmzeit von 38min auf 2km....mann, war ich genervt, war ich wirklich so langsam, nur weil ich ohne Neo geschwommen war? Hinterher stellte sich heraus, dass es doch ganz okay war als Zeit, die Strecke nicht korrekt vermessen, aber in dem Moment...mit viel Grummeln und Hadern machte ich mich auf die Radstrecke, die ersten 7km flach nach Malterdingen.

Ich hatte mir extra mein Rennrad wieder zusammengebaut, um mit einer Kompaktkurbel den Höhenmetern begegnen zu können...war aber überhaupt nicht zufrieden damit: Es ging zwar prima die steilen Berge hoch (3 Runden mit jeweils 350HM, davon 200HM auf 5km), aber runter ist mit dem Ding einfach kein Druck zu machen, und auch auf den flachen Teilstücken fehlte mir entschieden mein Cervelo P3, um ein bisschen zu fliegen.....ab der zweiten Runde der landschaftlich sehr schönen Runde gings zwar etwas besser, aber dann kam die Hitze....und wie! Ich habe begonnen, mir regelmäßig den Nacken und die Schultern mit Wasser zu begießen, um wenigstens für ein paar Minuten Frische zu spüren....war eine gute Übung, in voller Fahrt, ständig Wasserflaschen an den Verpflegungsstationen auszutauschen....erst eine in den Mund, dann eine neue aufnehmen, am Ende die leere wegwerfen....

Zwei Damen habe ich noch eingesammelt, keine hat mich überholt, ist ein doofes Gefühl, wenn man nicht weiß, wo man ist. Aufgrund der Schwimmzeit nahm ich aber an, dass der Großteil uneinholbar vor mir war....

Mit einer mittelmäßigen Zeit von 2:41:48 kam ich dann in die Wechselzone auf dem heißen Marktplatz von Malterdingen und dann auf die Laufstrecke.....also, ich würde sagen, der Heidelberger Halbmarathon ist ein Kinderspiel dagegen, naja, gefühlt jedenfalls. Die ersten drei km geht es "flach" oder was man als Freiburger unter "flach" versteht, in die Weinberge, die Luft stand vor Hitze, die Füße wollten sich nicht so recht vom Boden abheben. Dann kam die zweite Runde von 7km, und da gehts den Berg hoch wie bei einem echten Berglauf, wow, eine Wand zum Erklimmen, zum Glück im Schatten, aber laufen konnte man das nicht wirklich mehr nennen, eher zaghaftes den Berg-Hochtrippeln...die ersten begannen mit dem Gehen...oben in den Weinbergen dann eine fiese Schotterpiste und weiter gehts fröhlich rauf und runter und zurück in den Ort....achja, und dann das Ganze natürlich wieder von vorne, 2 mal insgesamt...mittlerweile war man in eine Art Delirium verfallen, man stierte auf den Boden, wartete lediglich auf die Wasserstellen alle 2,5km (bei solchen Temperaturen eigentlich fast ein bisschen zu wenig), und lernte schnell, die maximale Menge Wasser abzugreifen, ohne stehenzubleiben...vier Becher, zwei komplett austrinken, zwei über den Kopf und dann noch zwei neue Schwämme...inzwischen quatschten meine Schuhe bei jedem Schritt und wäre da nicht ein freundlicher Zuschauer gewesen, der mir zugerufen hatte, dass ich auf Platz 4 Gesamt wäre, wäre ich wohl schon ein bisschen verzweifelt. So hatte ich etwas, worüber ich nachdenken konnte, und da ich wußte, dass Platz 3 uneinholbar vor mir war, (ich hatte das Führungsrad mit ihr unterwegs gesehen) aber keinen Abstand nach hinten wußte, gab ich alles....mit 1:51:55 war ich dann auch richtig glücklich....

Und es hat sich gelohnt!! Ich bin zwar Gesamt 5. geworden, aber die 6. war nur noch 50sec hinter mir....ha! Glück gehabt!! :-) Strahlender Zieleinlauf und mein erstes Preisgeld von 50Euro, nette Belohnung für einen langen und harten Arbeitstag. Zum 2.Platz  in der AK hats auch gelangt, dafür gabs einen Karbon-Flaschenhalter und für den 2.Platz AK der BaWÜ Meisterschaften noch eine Medaille und ein Handtuch obendrein....

Meine Zeiten:
Swim: 38:16
Bike: 2:41:48
Run: 1:51:55

Gesamt: 5:14:00

Ich kann diesen Wettkampf trotz der Hitze wegen seiner familiären Atmosphäre jedem nur ans Herz legen, hat trotz der Hitze echt viel Spaß gemacht! HAWAII kann kommen!

Mittwoch, 8. August 2012

Heidelbergman 29.07.2012

Ist zwar schon ein paar Tage her, aber meine spontane Teilnahme beim Heidelbergman muß hier natürlich erwähnt werden! Der ganze Triathlon kam für mich nicht infrage, zu groß die Trainingsunlust und Müdigkeit nach Frankfurt...und dann ist da ja noch dieser hohe Berg mit dem Namen Königstuhl....aber wie groß dann doch die Freude, als ich eine Anfrage bekam, in einer STAFFEL zu starten! (Ihhh, das waren doch diese Typen mit dem schwarzen "S" auf der Wade, die einen auf dem Philosophenweg wie bekloppt überholen.....)

Aber egal, die Chance, doch bei meinem Haustürwettkampf mit immer grandioser Stimmung, dabei sein zu können, konnte ich mir nicht entgehen lassen! Und da ich gerade anfange, wieder ein bisschen mehr Berge zu laufen, für den Breisgau MD Triathlon am 19.08., kam mir ein kleiner 10er auf meiner Hausstrecke gerade recht...

Gesagt, getan, da stand ich also zappelig in der Wechselzone und plötzlich war die Radlerin da und in Nullkommanix gings los - hab von der ersten Minute an alles, aber wirklich alles gegeben und richtig gearbeitet! Und..kaum zu glauben...es hat Spaß gemacht, sich mal wieder an der Obergrenze zu belasten! Die Belohnung kam auch prompt: 45:06 und schnellste Damen-Staffel - dank toller Schwimmleistung von Susanne und starker Radleistung von Lisa!

Ich bin sehr zufrieden und motiviert!

Dienstag, 24. Juli 2012

24.07.2012


Nach zwei Wochen "Rumgammeln" ist nun so langsam wohl mal wieder ein bisschen Training angesagt...und da es heute so richtig schön heiß war, habe ich mich gleich mal in der frühen Nachmittagssonne an den Neckar aufgemacht und bin den Berg beim Stift Neuburg hochgerannt...und weils so schön war, gleich wieder runter und wieder hoch....und dann nochmal. ;-)Erst dann ging es durch den kühlen Wald zurück. Irgendwie muß ich mich ja an den Hitze-Marathon herantasten...uffz. Habe heute gelesen, dass es JEDE Meile eine Verpflegungsstation geben wird....die wird man wohl nicht freiwillig auslassen!!
Ach so, warum ich den Berg hochrenne? Weil ich mich noch vor der Quali für Hawaii für eine Mitteldistanz in Freiburg (19.08.) angemeldet habe...wird nun wohl umdefiniert in eine lange, bergige Trainingseinheit...jaja, wers glaubt....

Donnerstag, 19. Juli 2012

Rennbericht Frankfurt Ironman 8.Juli 2012

Kurz die Nacht hinter mir, sehr lange der Tag vor mir - das war mein erster Gedanke, als morgens um vier Uhr der Wecker klingelte! Ich stolperte aus dem Bett und unter eine schöne, lange heiße Dusche, um den galoppierenden Herzschlag wieder runterzubekommen, und das half. Zum Glück hatte ich mir am Vorabend alles akribisch bereit gelegt, so dass nach wenigen Handgriffen alles da war, wo es hingehörte. Das Wichtigste: der CHIP am Bein!! Dann gings ans Essen: solche Mengen wie geplant bekam ich beim besten Willen nicht runter, also steckte ich mir noch eine Banane und einen Riegel in die Jackentasche.

Mein Papa brachte mich zum Parkplatz, von dem aus man ca. 800m am See entlangspazierte: ich liebe diese kribbelnde Vorstart-Stimmung, wenn im Morgengrauen Hunderte vermummte und bepackte Gestalten in einer langen Reihe am Ufer entlang gen Wechselzone wandern. es ist fast feierlich still...über dem spiegelglatten See hängt noch der eine oder andere Fetzen Morgennebel, das Ufer gegenüber taucht sich schon langsam in das erste Morgenrot.

Bei meinem Rad angekommen nehme ich mir viel Zeit, alles vorzubereiten: Gels aufkleben, Trinkflaschen füllen, Reifen auf 10bar aufpumpen (und ein Stoßgebet losschicken, dass sie halten mögen), Radschuhe einklicken, mit Gummis befestigen, Helm, Brille, Startnummer..alles parat. Es soll regnen heute, also sicherheitshalber ein paar Armlinge anziehen: was werde ich dankbar sein für diese Entscheidung!! Dann mal einen Blick nach rechts und links riskieren...und wie immer habe ich das Gefühl, meine Nachbarinnen sehen so viel professioneller aus! Ich versuche, die aufkommende Unruhe beiseite zu schieben und mich auf mich selbst zu konzentrieren: die Sorge war eh unbegründet: ich werde die erste sein, die ihr Rad aus der Reihe abholt! ;-) Dann nochmal die grandiose Stimmung aufsaugen: alle sind beschäftigt, manche ganz ruhig und gelassen, manche ganz hektisch und nervös.

Ich verabschiede mich von meinem Hexenbesen und stelle mich in die lange Reiher derer, die auch nochmal und nochmal und nochmal müssen...die Zeit schreitet davon und es ist wirklich JEDES Mal der nervöseste Moment!

Dann aber: wir werden aufgerufen und ich wurschtle mich in meinen Neo und dann gehts in einem großen Troß Richtung See, begleitet vom tosenden Beifall der Zuschauer: Gänsehaut pur! Ich habs geschafft - ich bin dabei, egal was heute noch kommen wird, ein wirklich großes Gefühl. Sind das viele Leute, einschwimmen geht nicht wirklich, das Wasser mit 23,7° sehr angenehm für mich, also beginne ich mit der Suche nach einem geeignetem Startplätzchen, ca. 100m vom Ufer entfernt. Ganz weit außen?`Oder doch lieber in direkter Linie zur ersten Boje? In einem Moment der Waghalsigkeit beschließe ich die zweite Variante, befinde mich in der ca. sechsten Reihe, ganz entspannt, und freue mich über eine schöne Lücke vor mir. Ha! Weit gefehlt: als es näher an die Startzeit geht, rutschen plötzlich alle von hinten auf und ich bin eingekeilt in einen Riesenpulk, fast Schulter an Schulter....gaaaaanz ruhig bleiben, aber das ist nicht so leicht. Wir bewegen uns alle leicht im Wasser und stoßen schon jetzt aneinander. Es hilft nichts, da muß ich jetzt durch...über uns kreist der Hubschrauber. Ganz plötzlich ertönt der Startschuß und die Waschmaschine setzt sich in Gang, man weiß gar nicht so recht, wie einem geschieht. Um einen herum schäumendes Wasser, Badekappen, schwarze große, kleine,dicke und dünne Körper. die alle nach vorne drängen..mit Wasserballkraul halte ich mich über Wasser, wehre Schläge ab, teile auch ein bisschen aus, die Schwimmbrille bekommt einen Tritt und füllt sich mit Wasser. Irgendwie kommen wir so zur ersten Boje, dann endlich ein paar ruhige Momente, ich kann kraulen, einen Rhythmus finden, aber nicht lange....dann beginnt das Spiel wieder von vorne. Wie eine Ziehharmonika zieht sich das Feld immer wieder zusammen und auseinander, beim Richtungwechsel muß ich auch mal ein paar Züge Brust machen, um im Tumult nicht unterzugehen. Dann geht es einigermaßen ruhig weiter, der Landgang rückt näher, ich freue mich auf eine kleine Abwechslung, die zahlreichen Zuschauer klatschen laut, als wir vorbeilaufen und zweidrei Delphinsprünge später bin ich schon wieder im tiefen Wasser, die zweite Runde zieht sich, ich freue mich die ganze Zeit auf den Moment, an dem wir umdrehen dürfen und versuche, ganz gleichmäßig zu schwimmen, Kraft zu sparen, es ist das erste Mal, dass ich an das bevorstehende Radfahren denke. Und dann rückt das Ufer näher, der Lärm, ich habs geschafft! Ich stolpere ans Ufer, schaue auf meine Uhr und sehe überglücklich: 1:02:57! Das war ein super Start!

Durch tiefen Sand gehts hoch, bestimmt 150m, viele gehen, ich versuche zu joggen, weil ich gehen doof finde, kämpfe mit dem Ärmel meines Neos, der nicht über die Uhr gehen will, ziehe und zerre und endlich bin ich frei....schnell zum Rad gelaufen, ein ganz flotter Wechsel, Schuhe halten bis zum Aufstieg, das Hineinschlüpfen klappt völlig problemlos und los gehts. Yipieh, denke ich, ganz ehrlich!

Nach kaum 100m setzt der Nieselregen ein, nach kaum 1km schüttet es, damit muß man sich erstmal arrangieren: Armlinge ganz hoch ziehen, Kopf tief zwischen die Schultern, Aerolenker gut festhalten, nützt alles nichts. ;-) Nach ein paar Minuten ist man so nass wie nach dem Schwimmen - gar nicht so leicht, dann ans Essen und Trinken zu denken! Ich versuche, mich an meinen Plan zu halten, auch wenn ich mir die ersten beiden Gels schon vom Oberrohr gerissen habe und sie auf der Straße gelandet sind. Sehr schnell sind wir in Frankfurt und es geht auf die bekannte Strecke: meine Beine sind gut, ich finde schnell einen rhythmischen, kraftvollen Tritt und achte kaum auf meine Umgebung, bin sehr konzentriert. Radfahren ist herrlich, auch im strömenden Regen! Es sind wenig Zuschauer unterwegs, dafür werden wir von Motorrad-Schießhunden bewacht, ich bekomme sogar einmal einen Anpfiff wegen angeblich nicht korrektem Abstand...mir fällt auf, dass trotzdem viel Windschatten gefahren wird, ganze Trupps von Jungs ziehen an mir vorbei. Wie immer auf der Radstrecke kann ich einige Mädels einsammeln, nur zwei überholen mich, ich lasse mich aber auf keinen Wettkampf ein, diesmal nicht! ;-) Bei km100 sind wir wieder in Frankfurt und ich fange an, ernsthaft zu frieren, mir klappern die Zähne, die Füße stehen im Wasser, die Schultern und der Nacken sind völlig steif und die Hände sind taub..eine erste kleine Krise. Aber sogleich steht mir jemand bei, er schickt schlagartig einen blauen Himmel und Sonne! Wie klasse ist das denn: die Straße trocknet, der Rücken wird warm und die Freude kehrt wieder....jetzt erstmal ordentlich essen, damit die zweite Runde auch gut wird! Riegel, Bananen, alles, was reingeht und vor allem: trinken! Ein heftiger Wind begleitet uns nun, bläst uns ordentlich entgegen, alle arbeiten schwer, ich kann sogar ein paar Männer überholen, und ja, auch das eine oder andere Scheibenrad!! :-) Der Heartbreak Hill ist schnell überwunden, soooo steil ist der nun auch wieder nicht, in der zweiten Runde haben sich doch einige mehr Zuschauer eingefunden, oben gibts einen kleinen Boxenstop für mich und dann endlich zurück Richtung Frankfurt....die letzten 20km sind sehr anstrengend, die Kraft läßt etwas nach, ich lasse mich dann doch noch auf einen kleinen Schlagabtausch mit einer Dame ein, von der ich weiß, dass sie um die Hawaii-Quali kämpft...nach ein paar Mal hin und her kann ich sie endgültig hinter mir lassen, bis mir plötzlich klar wird, dass ich ihr eh schon 15min abgenommen habe, sie war nämlich in der früheren Startgruppe...wenn man müde wird, kann man nicht mehr so klar denken! ;-) Insgesamt ist die Radstrecke durchaus anspruchsvoll, weniger wegen ihrem Höhenprofil, sondern weil sie ein ständiges Auf und Ab bietet, viele enge Kurven, Kreisverkehre, Kopfsteinpflaster!, Schienen, Baustellen, man kommt nie so richtig in einen gleichmäßigen Rhythmus.

Aber daran denke ich nun nicht mehr, wir rauschen nach Frankfurt in die Innenstadt, alle Straßen sind gesperrt, ein tolles Gefühl.... noch eine Kurve und plötzlich liegt sie direkt vor mir: die Wechselzone! ich habe gerade noch 150m, um aus den Schuhen zu schlüpfen und die Füße auf ihnen abzustellen und schon muß ich bremsen. Freundliche Helfer nehmen mir sofort das Rad ab, ich drehe gleich meine Startnummer nach vorne, stolpere los, während eine Helferin sich schon auf die Suche nach meinem Beutel macht - es ist schwer zu beschreiben, aber nach so einer langen Fahrt wäre ich kaum imstande, sofort zum richtigen Ständer zu laufen, die Koordinationsfähigkeit läßt doch zu wünschen übrig! (Sebastian Kienle hat sogar vergessen, aus seinen Schuhen rauszugehen und mußte die Schuhe ganz ausklicken und dann ausziehen....)

Leider hat mein Garmin sich irgendwo abgestellt, so dass ich meine Fabelradzeit von 5:31:16 noch gar nicht weiß! Tschakka!

Und dann sitze ich auf meinem Bänkchen in diesem großen Zelt, schon so oft im Fernsehen gesehen - und jetzt bin ich selbst da! Trotz aller Müdigkeit bin ich diesem Moment unglaublich stolz, packe meine Gels ein und trabe los...okay, am Anfang ziemlich unrund, aber die vielen lauten Zuschauer lassen einen den Übergang leichter bewältigen...nach nur 300m taucht plötzlich ein großes Objektiv vor meinem Gesicht auf, es ist Dietmar mit Laura und Benjamin, die mit mir ein Stück mitlaufen und mich anfeuern. Ich weiß nun, dass ich sie immer wieder auf der Strecke sehen werde, es ist gut, wenn man das weiß. Überhaupt ist die Frankfurter Laufstrecke richtig schön, sehr abwechslungsreich und durch das Runden-laufen denkt man überhaupt nicht daran, dass man einen ganzen Marathon laufen muß. Naja, ich jedenfalls nicht. Für mich waren das vier Runden zu absolvieren, die erste würde etwas zu flott sein, in der zweiten würde ich mein Tempo finden, in der dritten leiden und in der vierten nur noch das große Ziel vor Augen haben! So mein Plan!

Ich bin auch tatsächlich etwas zu flott los, hatte ja nun auch keine pace mehr auf meiner Uhr und dann beschlossen, einfach nach Gefühl zu laufen...ist das dann nicht genial, wenn man unwillkürlich genau das in Hunderten von km antrainierte GA1 Tempo von 5:40 anschlägt? Aber das greift schon voraus: erstmal habe ich versucht, gleich was zu essen, mich einzurichten und die Runde zu erkunden. Auf der gegenüberliegenden Seite erwartete mich meine frühere Trainerin Grit mit Begleitung, wie schön, dass sie mich gleich fragte, wie es mir ging, mitlief und mich aufmunterte!!! An dieser Stelle nochmal an alle Zuschauer: selbst wenn ich Euch nur mit glasigen Augen anschaue, ich nehme Eure Anwesenheit überdeutlich wahr und die Momente, die wir zusammen "verbringen" geben mir unglaublich viel Kraft für die nächsten km - das ist einfach fantastisch!!

Die zweite Runde war dann nicht mehr ganz so fröhlich, heftige Magenkrämpfe machten mir zu schaffen, der Tribut an die schwere Arbeit auf dem Rad...ich beschloß, zunächst auf Gels zu verzichten und stieg auf Wasser um. Dazu der Versuch, Salz zu nehmen, ein Stück Orange, einen Salzcracker....das war sehr unangenehm, aber ich mußte zum Glück nicht gehen, wie viele andere...gegen Ende dieser Runde gings wieder besser und ich konnte wieder Gels nehmen. Zum Glück! Aber was ist das doch für ein ekliges Gefühl, sich diese pappige süße Masse zum bestimmt zehnten Mal an diesem Tag zwischen die Zähne zu schieben...Cola habe ich angefangen, in der dritten Runde zu trinken, ich bin es eigentlich nicht gewohnt, aber ein Schluck Koffein tut ganz gut und Cola enthält jede Menge Kohlenhydrate...

Am Ende der zweiten Runde überholte mich die führende Frau, Caroline Steffen, in bestechendem 4er Tempo...ich habe erstaunlich wenig Frauen auf der Strecke gesehen. Zwei, von denen ich dachte, sie könnten in meiner Altersklasse sein, überholten mich, ich hätte keine Chance gehabt, ihnen zu folgen, aber das kenne ich ja bereits...;-)

Die dritte Runde war irgendwie doch ganz unterhaltsam, weil plötzlich so viele gingen, der Wandertag begann, das spornte mich zusätzlich an, NICHT stehen zu bleiben! Was auch nicht geschah, keinen einzigen Meter..darauf bin ich ziemlich stolz!

Die vierte Runde war dann schon hart, die km zoooogen sich wie Kaugummi, und eine tiefe Erschöpfung machte sich breit...aber keine echte Verzweiflung wie schon in manch anderem Rennen. Ich konnte mir selbst helfen, indem ich mir bei jeder Eck sagte, dass ich hier nicht nochmal vorbeikommen würde...was man sich nicht alles so erzählt während vier langer Stunden...aber es hat geholfen! Bis zum Schluß habe ich versucht, zu essen und zu trinken, um nicht doch noch irgendwo einzubrechen. Es war eine geniale Punktlandung in 4:00:25.

Der Moment, als ich das letzte ROSA Bändchen über den Arm gestreift bekam, in den Gassen neben mir all die, die erst eins oder zwei hatten...war unbeschreiblich schön! Nur noch etwas über 1km und dann durfte ich endlich Richtung Zielkanal abbiegen, und was war das für ein Rausch: der rote Teppich, die Tausende von Zuschauern, der Lärm, die Musik, ich höre, wie mein Name angesagt wird, irgendwo springt Benjamin über die Absperrung und rennt mit mir zusammen ins Ziel...ich bekomme ein Handtuch umgehängt, die Medaille, und ganz herzlich gratuliert.

Noch weiß ich meine Zeit nicht, drehe mich um, und da steht sie: 10:42:00 -ich kann dieses Glück kaum fassen, wie habe ich das bloß geschafft? Das ist SENSATIONELL! :-)

Und das Beste: ich stehe auf meinen Füßen, ich werde nicht wie viele andere liegend abtransportiert, ich gehe was trinken, dusche ausgiebig und krame dann mein Handy hervor, um zu telefonieren....