Sonntag, 29. September 2013

22.09.2013 - Saisonabschluß beim Ironman 70.3 in Aix-en-Provence

Oder: der Moment, warum mich dieser Sport so begeistert....

Seien wir mal ehrlich: sich tagtäglich zu intensiven oder langen Trainingseinheiten aufzuraffen, macht nicht immer gleich viel Spaß, schon gar nicht am Ende einer langen Saison.....aber dann, dann kommt er, unerwartet und überraschend: dieser EINE Moment, wo alle Mühen wie weggewischt sind!

So geschehen am vergangenen Sonntag, den 22.09., in Aix-en-Provence um exakt 7.42 Uhr, als wir am Ufer des Lac Peyrolles standen, die Profis sich fertig machten für ihren Start und die Sonne hinter den gegenüberliegenden Bergen aufging, Dunkelheit und Kühle vertrieb und sich wie ein breites goldenes Band über den See ergoss, auf uns zu....wow, war das schön! Pure pathetische (Vor-) Freude!

Die Geschichte, wie ich überhaupt hierherkam, ist schnell erzählt: ursprünglich war ich für den 70.3 Ironman in Wiesbaden gemeldet, stolperte aber drei Tage davor auf der Treppe und zog mir eine dicke Prellung am Knie zu...und als sich am Samstag vor dem Rennen die Kurbel kaum ein einziges Mal im Kreis treten ließ, war die Absage klar....leider. Aber kurz darauf kam gleich wieder neuer Schwung und Lust auf, eine andere Mitteldistanz musste her, im September...und die war schnell gefunden: Südfrankreich! Da, wo uns blauer Himmel und Wärme, eine tolle bergige Radstecke und Laufen durch die Altstadt erwarten würde....da gabs kein langes Zögern! Begleitet hat mich Lisa, eine erfolgreiche Quadrathletin, junge 22 Jahre alt, mit dem Ziel, ihre erste Triathlon-Mitteldistanz zu bestreiten....

Und die weite Anreise mit dem Auto hat sich mehr als gelohnt. Sicher, die Veranstaltung wurde erst zum dritten Mal durchgeführt und so gab es noch ein paar organisatorische Kinderkrankheiten, aber die herrliche Umgebung und die idealen Wetterbedingungen entschädigten für alles - sogar für 300m Barfußlaufen auf Asphalt nach dem Radfahren!

Zurück zum Anfang: ein Rennen im September, das ist rabenschwarze Nacht und Temperaturen um die 10° beim morgendlichen Einrichten der Wechselzone, gespannt schaue ich immer wieder zum Horizont, in der Hoffnung auf den ersten Lichtstrahl....meine Reifen bekommen heute mal "nur" 10bar, auf den Bildern sahen die kleinen Bergsträßchen doch ziemlich lädiert aus....auch bin ich erleichtert, nun doch einige Zeitfahrräder zu sehen, am Tag zuvor war ich etwas ins Schleudern geraten, so viele checkten mit Rennrädern ein...und ich habe es im Rennen bis auf einen kleinen (sehr steilen) Moment nicht bereut - ohne den Hexenbesen geht für mich eigentlich gar nicht! :-)

Endlich mal ein Veranstalter, der zugehört hat, als sich viele (besonders die weiblichen Teilnehmerinnen) über die Prügeleien beim Schwimmen beklagten....es gab einen Profi-Wasser-Start, dann 2min später einen reinen Frauenstart vom Land aus, und dann die Männer in zwei großen Gruppen hinterher...und denen macht das ja angeblich nicht so viel aus! Oder doch? Beschwert Euch! ;-)




Das Rennen

Schwimmen

Was gibt es Schöneres, als sich völlig ungestört in die kristallklaren Fluten zu stürzen, frei zu schwimmen und jeden Armzug einfach nur zu genießen - hätte nie gedacht, dass Schwimmen so viel Spaß machen kann! :-) Ich komme dabei für meine Verhältnisse auch richtig flott voran, schwimme in einer kleinen Gruppe, komme auch endlich mal in den Genuss von Wasserschatten und muss mich um nicht allzu viel kümmern, da bin ich fast überrascht, als die Zielbojen plötzlich vor mir auftauchen...






swim: 31:47min - hach, welch kleines Triumphgefühl, nach monatelangem Training, endlich mal fast eine Minute schneller! Beim Blick auf die Uhr war mein Tag eigentlich schon gerettet!
Auch wenn man das meinem Blick nicht ansieht....;-)
















Der Weg in die Wechselzone war ziemlich lang, bestimmt 500m, was mich eigentlich nicht stört, bis auf die Steine, die sich unter dem Teppich schmerzhaft in die Füße bohren - auf jeden Fall aber Zeit genug, den Neo in Ruhe runterzuwurschteln und den leichten Schwindel loszuwerden. Somit gelingt mir auch ein unfallfreier rascher Wechsel.




Radfahren

Die ersten 20km verlaufen flach im Schatten des großen Mont Ste Victoire, ein Massiv, welches sich weiß und majestätisch hinter Aix en Provence erhebt und den wir heute in einem großen Bogen umfahren werden. Es ist ordentlich kühl, und heftiger Gegenwind machen das Radfahren zunächst ziemlich anstrengend, ich warte darauf, dass die Beine aufgehen und die Sonne und die Berge kommen...war das schön, als wir steil rechts abgebogen sind, und es den ersten Pass hochging. Keine schlampigen Höhenmeter, es ging richtig rauf, auf holprigen Sträßchen, wohl dem, der seine Flaschen gut verstaut hatte...bei mir klapperte jedenfalls alles. Die Landschaft ist großartig, ich überhole wie immer erst einige Mädels, bis wir uns zu dritt zusammenfinden, eine kleines Grüppchen, wir können uns nicht wirklich voneinander lösen, eine fragt mich, ob wir zusammen arbeiten wollen...na gut, aber ohne Windschatten, das ist mir zu heikel, die Motorräder hocken zu Beginn noch dicht hinter uns. Die andere hockt schweigend im Windschatten, ein kleiner Floh, den wir am letzten Berg ziehen lassen müssen.





Und so kämpfen wir uns über die vielen HM der Radstrecke, es gibt einige schwierige und enge Abfahrten, an denen ich tatsächlich lieber ein Rennrad hätte, irgendwie verbremse ich mich an jeder Kurve und lande an der falschen Seite. Bei km 70 wartet dann DER Berg: Col du Cengle, 4km bei ca. 10% hoch, auch hier die Andeutung eines Zweifels, ob es mit einem Rennrad nicht leichter wäre.....inzwischen knallt die Sonne ordentlich von oben runter, es wird ganz still, alle kämpfen vor sich hin...und sind erleichtert, als sie oben ankommen und eine schöne, waldige Abfahrt uns erwartet.







Aber auch dann noch nicht genug der Höhenmeter, zweidrei weitere Anstiege warten....ich versuche, so viel wie geht, zu essen und zu trinken, werde müde und denke zum ersten Mal an den Halbmarathon. Dann taucht der Stadtrand von Aix auf, es geht lange Alleen entlang, um einige Kreisverkehre, bei denen man immer stark abbremsen muss und dann ist man etwas abrupt an der Abstiegslinie, zum Glück bin ich mit den Füssen schon draußen, verwirrt, denn die Laufbeutel hängen erst ca. 300m weiter...



Bike 2:49:36  - damit bin ich glücklich für so eine anspruchsvolle Strecke!




Nach den 300m Barfußlaufen auf Asphalt geht der Wechsel sehr schnell vonstatten, zumindest in meiner AK bin ich diesmal richtig flott mit meinen Wechselzeiten, das geht bei mir häufig nicht ohne das eine oder andere Verheddern ab.



Laufen

Oha, die bergige Radstrecke macht sich schon auf dem ersten Lauf-km bemerkbar: schweeeere Beine - ich hätte wohl doch ein bisschen mehr koppeln sollen...es geht durch die Altstadt, vobei an malerischen Plätzen und Springbrunnen, um Ecken, über Kopfsteinpflaster, immer wieder kurze knackige Anstiege. Die Sonne taucht die hellen Häuser in das berühmte Provence-Licht....da laufen, wo andere im Café sitzen, das ist für mich das Größte :-)......4 Runden sind zu laufen, und ich denke schon in der ersten nach, was die Beine wohl in der vierten zu den "Bergen" sagen" werden.



Dann kommt der Park, auf den ich mich schon gefreut habe, aber flach? Weit gefehlt! Einen vom Regen ausgespülten Kiesweg steil hinunter und sofort ebenso steil wieder hinauf, Kieswege, Wurzeln..alles dabei, was die volle Aufmerksamkeit verlangt. Es wird nun richtig heiß, zum Glück haben wir viel Häuser- und Baumschatten, aber leider nur 2 Verpflegungsstationen auf einer Runde, das klingt zwar ausreichend, bewirkt aber ein ordentliches Gedränge beim Wasser. 6 Gels habe ich schon intus, ich zwinge mich noch zu den letzten beiden auf der Strecke und kann so mein Tempo ganz gut halten. Auf die Uhr schaue ich nicht mehr, ich ahne, dass das alles sehr unregelmäßig ist und GPS tut sowieso nicht zwischen den Häusern. Die dritte Runde ist die schwerste, in der vierten kommt der Spaß aber und das vierte Bändchen für den Arm! Ich treffe Lisa, freue mich von ganzem Herzen, dass sie es geschafft habe, lass mir sagen, dass ich gefälligst noch schneller machen solle....ab da kann ich den Zieleinlauf durch die vielen Zuschauer, die laute Musik, den Trubel voll und ganz genießen....und fliege ins Ziel, nicht ohne noch eine kleine Russin mit einem Schluss-Sprint abzuschütteln, die mich 200m vor dem Ziel noch überholen wollte...tchakka!



Run: 1:44:06









Und gesamt: 5:11:31    AK 2    Gesamt 24










Ich bin supersupersuper zufrieden mit diesem Saisonabschluß, ich gebe zu, ich hatte ein bisschen mit der Quali für die WM in Mont Tremblant 2014 geliebäugelt, aber es gab nur einen Slot in meiner AK, und ich wurde zweite....dafür habe ich endlich mal so eine Plexiglas-Trophäe ergattert (um sie nur zwei Stunden später auf den Boden zu werfen, und ihr den I-Punkt abzubrechen...)

....naja, mal sehn, vielleicht im Frühjahr 2014 nochmal! :-)

 

















Jetzt kommt noch der Neckargmünder Berglauf, ich freue mich auf schöne Vorbereitungs-Waldläufe und genieße nebenbei auch das Nichtstun.....OFF SEASON!!

Bis bald! Eure Eva

Hier noch ein paar bewegte Bilder: http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=oITtYWixB7k











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