Mittwoch, 12. Juni 2013

Deutsche AK Meisterin auf der Mitteldistanz!!

What a day....


....das Challenge Kraichgau Rennen gehört schon seit einigen Jahren zu meinem absoluten Lieblingsrennen, fantastisch organisiert, eine Riesen-Stimmung an der Strecke (aber auch nicht zu dröhnend laut) und eine selektive Radstrecke durch wunderschöne Landschaft. Vier Mal bin ich hier nun schon gestartet, einmal auf der Olympischen Distanz, und 2013 nun zum dritten Mal auf der Mitteldistanz.

 

Dieses Jahr wurden hier erstmalig die deutschen Meisterschaften ausgetragen, ein weiterer Anreiz für mich, nachdem ich mich schon letztes Jahr um 12min verbessern konnte, hier nun den Versuch zu unternehmen, meine Zielzeit weiter Richtung 5 Stunden zu drücken.

Geplant und bestellt war freundliches Sonnenwetter, geliefert wurde morgens um 8Uhr Starkregen und Gewitter....die Wechselzone versank in tiefen Pfützen, jegliches auch nur halbwegs trockene Plätzchen unter den Bäumen, unter Zelten, Dachvorsprüngen, ja sogar Einkaufswagen-Häuschen eines Supermarkts wurden belegt von frierenden Athleten, die sich schon eine Stunde früher ihren Neo angezogen hatten....half alles nichts. Barfuß in schlammigen Pfützen, mit blau gefrorenen Lippen...die Moral sank stetig. Und dazu der Anblick der (vermeintlich :-) ) klügeren Athleten, die in Scharen ihre Räder wieder aus der Wechselzone schoben, auf dem Weg ins warme Auto...wie viel Regenrennen muss ich eigentlich noch bestreiten, bis ich mir endlich mal vorsorglich eine Regenjacke oder -weste ins Auto packe? Wieder nur ein Zweiteiler, Armlinge (haha) und die Angst, 90km lang zu frieren.

Schon mal im strömenden Regen unter Blitz und Donner einen Reifen aufgepumpt, Schuhe am Rad befestigt und Verpflegung deponiert? Ist eine Erfahrung wert! :-)

Ein kleines Häuflein SV Nikarianer hielt sich aber tapfer mit munteren Sprüchen bei Laune, und beschloss, nicht aufzugeben!

Und siehe da, das hatte jemand gehört: nachdem der Start um eine Stunde verschoben worden war, hörte der Regen auf und wir wurden ins Wasser geschickt....das in diesem Moment angenehm warm war!

"Hell Bells" von AC/DC, das ist jedes Jahr der Gänsehaut-Moment des Starts der Kraichgau Challenge....es kann endlich losgehen!

Ich habe mich rechts außen einsortiert, die erste Boje im Blick, um mich herum einigermaßen Platz...nach ein paar Handgreiflichkeiten komme ich ganz gut voran, merke allerdings nach einer Weile, dass der große Tross sich links von mir befindet...und ich fast alleine schwimme. Ohne Wasserschatten macht sich für mich als mäßige Schwimmerin die Anstrengung bald bemerkbar, da ich aber sehr zielgenau auf die Boje zuhalte, beschließe ich, auf Kurs zu bleiben, und die Meute weiter links ziehen zu lassen.

Und dann, nach ein paar hundert Metern kommt er wieder, dieser eine (und es ist wirklich nur dieser eine) Moment, wo ich raus möchte, aufhören, einem Boot zuwinken, ein leichter Anfall von Panik, der mich bei fast jedem Rennen packt. Und den ich auch in den Griff bekomme, wenn ich langsamer schwimme und mir Zeit für ein paar ruhige Armzüge nehme. Und dann geht's wieder...

Sehr lang kam mir die Strecke diesmal vor, länger als sonst? ;-), gegen Ende wurde ich ordentlich müde, wie schön, wenn man dann endlich den Trubel vom Ufer vernimmt!

Schwimmzeit: 32:20 - Naja. Genau gleich wie letztes Jahr. Da hätte nach dem vielen und intensiven Training im Winter ruhig noch ein Minütchen drin sein dürfen.

Der Wechsel verlief sehr flott, nachdem ich mich endlich getraut habe, an meinem Neo die Beine unten etwas zu kürzen, schlüpfe ich blitzschnell heraus, klappt alles prima....bis zum Aufsteigen auf das Rad. Fünf Mal findet mein Fuß nicht den Weg in den bereits eingeklickten Schuh, fünf Mal muss ich ihn neu drauf stellen, mit der Hand den Schuh greifen und versuchen, zu treffen.

Aber dann.....endlich: MEIN Rad, MEINE Strecke und ab geht's....ich fahre ohne rechts und links zu schauen, Kopf runter und mit Volldruck....und finde es einfach nur klasse. Die Straßen trocknen ab, es wird heller und wärmer, immer mehr Zuschauer an den Straßen, die ersten Mädels sind schnell überholt und dann wird es ruhiger um mich herum.....so mag ich es! Ich kann mich an mein Vorhaben halten, die Berge hoch lockerer zu fahren und dafür runter Gas zu geben....das spart Energie. Apropos Energie. sechs Gels allein auf der Radstrecke zeigen meinen deutlich erhöhten Bedarf.....

Sie vergeht wie im Flug, die Zeit und schon bin ich wieder in Östringen, wo mir zugerufen wird, dass ich meine AK anführe - welch wunderbares Gefühl, nun mit viel Schwung in die Wechselzone zwei! Hier gelingt mir ebenfalls ein sehr schneller Wechsel, auch wenn in kurzzeitig besorgt bin, als ich nach dem Barfußlaufen über die aufgeweichte Wiese braune Matschfüsse habe und keine Zeit, sie zu trocknen...rein in die Socken und sofort los. Denn: noch weiß ich nicht genau, wo ich stehe, ich will ganz schnell wissen, wie die Abstände sind, und ob ich eine Chance habe, den Platz zu halten....wohl wissend, dass ich auf der Laufstrecke normalerweise eher überholt werde.

Radzeit: 2:45: 38 - das kann sich sehen lassen!! Yipieh! :-)





Und das erfahre ich auch gleich: 4min Abstand nach hinten...das macht mir schon etwas Kopfzerbrechen, denn 4min verliere ich leicht mal bei einem Halbmarathon...aber viel Handlungsspielraum habe ich nicht mehr: die Beine sind schwer und schon die erste Runde kostet mich mehr Kraft als gedacht....was ein Glück, dass hinter mir auch geschwächelt wird, und der Abstand größer wird! Die Unruhe, da könnte noch jemand von hinten kommen, verlässt mich allerdings den Rest des Laufes nicht mehr...es ist ein völlig neues Laufgefühl für mich: das Wissen um die Position und das schiebt doch schon ganz schön....

 

Kurz vor der letzten Runde taucht neben mir plötzlich Yvonne van Vlerken auf, sie schnauft schwer, und trabt 20m mit mir zusammen den Anstieg hinauf...ein kleiner Extra-Schub Motivation, für mich jedenfalls....! Bis auf die letzte Runde kann ich das Tempo ganz gut halten, dann ist die Laufstrecke plötzlich rappelvoll und die Kräfte schwinden merklich.

Endlich darf ich nach rechts abbiegen, in die kleine Arena, und nun darf ich mich auch richtig freuen, niemand kam mehr von hinten....der AK Sieg ist MEINS!!!! :-)

Laufzeit: 1:40:52 - das ist für mich ein sensationelle Zeit, mit der ich überglücklich bin und mir meine gute Laufform dieses Jahr bestätigt...

Die Gesamtzeit von 5:01:52 ist genau die Bestätigung für mein Selbstwertgefühl, die ich brauche, um nach endlosen kalten und nassen, unmotivierten Trainingseinheiten in diesem Winter und Frühjahr mit Vorfreude und Zuversicht am 22. Juni in Nizza beim Ironman an den Start zu gehen!


Aber jetzt wird erst mal gefeiert und die Beine hochgelegt....




 

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